Am Samstag, den 8. Oktober hatten sich 14 Mitglieder aus der Region auf den Weg nach Kronberg gemacht, um in einer Feierstunde in der BraunSammlung die große Feld-Studie zu würdigen, die unter der Leitung von Dr. Horst Geschka in 1971 begonnen und im Sommer 1972 den 90 (!!) teilnehmenden Firmen präsentiert worden war.
Ohne Zweifel eine einmalige BASIS-Studie zu den damals bekanntesten Kreativitäts-Techniken, weil es zuvor und auch danach nichts ähnlich tief gehendes mehr gab im deutschsprachigen Raum. Auf experimenteller Basis wurden SYNEKTIK, BRAINSTORMING und MORPHOLOGISCHE BOX auf ihre Voraussetzungen und ihre Effektivität hin untersucht und das in 160 Sitzungen, die man damals noch nicht Workshop nannte. Nicht weniger als 12 neue Methoden wurden dabei entwickelt, so die Reizwort-Analyse und die Visuelle Synektik.
Helmut Schlicksupp erweckte weitere acht neue Ansätze zum Leben und galt auch als der Kopf des Projektes. Götz Schaude rundete das Trio aus Wirtschafts-Ingenieuren ab, das den Fachteil erstellte. Frau Ulrike Alter stand als Volkswirtin für die Fragen der Einbindung dieser Techniken in den Innovationsprozess und verantwortete das Kapitel Organisation, das gleichberechtigt im Titel auftaucht: „Methoden und Organisation der Ideenfindung“, Battelle-Institut e.V. 1972


Dr. Horst Geschka mit der Studie aus 1972

Die Studie lieferte auf 271 Seiten unter anderem empirische Beweise bezüglich der Heterogenität der Teams, lange bevor die Diskussion um Diversität einsetzte. Überrascht hat mich die starke positive Wirkung, die Laien in solchen Prozessen bewirken können. Dies müsste künftig noch stärker praktiziert und natürlich auch publiziert  werden.

Leider konnte von den vier Autoren nur Prof. Geschka anwesend sein, da Frau Alter unauffindbar scheint, Götz Schaude sich eine Rippenverletzung zugezogen hat und Helmut Schlicksupp schon in 2010 verstorben ist.  Zu Beginn hatte ich mich bei Eberhard Kübel herzlich bedankt, der die gesamte Studie inklusive Methodenteil mit 60 Seiten in Handarbeit für uns gescannt hatte; diese steht also bei Bedarf zur Verfügung. Zeitnah wird er im Magazin INNOVATIONS-FORUM über dieses Werk berichten, das – obwohl vertraulich – den Weg gefunden hat an die UNI Bayreuth, wo es per Fernleihe erhältlich wäre.